Die Top-Technologietrends im Gesundheitswesen und Herausforderungen für 2023

Entdecken Sie die vielversprechendsten Technologietrends im Gesundheitswesen und die damit verbundenen Herausforderungen im Jahr 2023.

Hinweis: Dieser Artikel wurde zuerst in ITID Lviv #20 12/2022 veröffentlicht.

Einer der bedeutendsten Innovatoren, Thomas A. Edison, bemerkte einst: „Es gibt einen Weg, es besser zu machen – finde ihn.“ Seit Jahrzehnten und sogar Jahrhunderten haben die besten Köpfe ihr Leben der Verbesserung von allen möglichen Lebens- und Arbeitsbereichen gewidmet, und das Wohlbefinden ist keine Ausnahme. Mit dem Einzug des digitalen Zeitalters sind wir heute so nah dran, die menschliche Gesundheit neu zu definieren, wie nie zuvor. Dies ist für die Gesundheitsbranche und die Gesundheitsdienstleister von besonderer Bedeutung. Denn die Fachleute im Gesundheitswesen stehen an vorderster Front, wenn es darum geht, das Leben der Menschen zu verbessern und die richtige Anwendung der Gesundheitstechnologie sicherzustellen.

Jüngste Entwicklungen wie COVID-19 haben Prozesse in Gang gesetzt, die Menschen und Technologien näher zusammenbringen. Am deutlichsten wurde dies unter anderem im Gesundheitswesen. Innerhalb weniger Wochen haben sich verschiedene Trends in der Gesundheitstechnologie herauskristallisiert und wurden rasch umgesetzt. Im Gegenzug haben die Ereignisse auch einige zentrale Herausforderungen der digitalen Transformation aufgezeigt. Innovationen und Herausforderungen stehen sich in einem ständigen Wettlauf um eine ausgewogenere Gesundheitsversorgung gegenüber. Lassen Sie uns nun zu einigen wichtigen Healthtech-Innovationen übergehen, die sich in den kommenden Jahren abzeichnen, und die spezifischen Herausforderungen untersuchen, die das Tempo der Innovationsübernahme verlangsamen.

Trends und Innovationen in der Gesundheitstechnologie

Es würde zu lange dauern, alle kommenden Innovationen im Bereich der Gesundheitstechnologie aufzuzählen. Deshalb stellen wir Ihnen im Folgenden die sechs vielversprechendsten Trends in der Gesundheitstechnologie vor. 

1. Das Versprechen des Internets der Dinge (IoT)

Der globale IoT-Markt boomt. Mit einem aktuellen Wert von 478 Milliarden US-Dollar wird der Markt bis 2029 voraussichtlich um das Sechsfache auf 2,4 Billionen US-Dollar anwachsen. Darüber hinaus zeigt sich, dass der Gesundheitssektor eine der wichtigsten Einnahmequellen für die Einführung des IoT ist (siehe Abb. 1).Abb. 1 Umsatz des nordamerikanischen IoT-Marktes nach Anwendungen

Laut Gartner sind 64 % der Ärzte überzeugt, dass das IoT dazu beitragen kann, die Belastung von Krankenpflegern und Ärzten zu verringern. Das bedeutet, dass das IoT als einer der wichtigsten Trends im Bereich der digitalen Gesundheit den Gesundheitsdienstleistern dabei helfen kann, die Art und Weise, in der Gesundheitsdienstleistungen erbracht werden, neu zu gestalten.

Mit der Einführung des Internets der medizinischen Dinge in den Gesundheitseinrichtungen ist es außerdem nicht mehr notwendig, dass eine spezielle Krankenpflegekraft oder ein Mitarbeiter die Patienten ständig überwacht. Die Fernüberwachungsgeräte für Patienten liefern alle erforderlichen Daten und verringern so die Belastung des Pflegepersonals in herkömmlichen Krankenhäusern. Dadurch können sie sich auf andere Aufgaben konzentrieren und die Qualität der Patientenversorgung verbessern.

2. Das Projekt „Digitaler Zwilling“ und die Möglichkeiten der rechnergestützten Modellierung für Gesundheitsdienstleister

Die nächste vielversprechende Innovation im Gesundheitswesen ist die computergestützte Modellierung. In Verbindung mit der Technologie des digitalen Zwillings ermöglicht sie Forschern, Ärzten und Praktikern die Verwendung digitaler Modelle zur Nachbildung verschiedener physiologischer Prozesse im menschlichen Körper. Die Technologie wird derzeit mit dem Internet der Dinge (IoT) verknüpft, um Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu überwachen und zu heilen. Es ist zu erwarten, dass dieser Technologietrend im Gesundheitswesen nach einer Reihe von erfolgreichen Experimenten eine breitere Anwendung finden wird.

Doch selbst in dieser Hinsicht wollen die Experten der Gesundheitstechnologie noch mutiger sein. Ein von der EU finanziertes Neurotwin-Projekt erstellt digitale Modelle des menschlichen Gehirns. Das Hauptziel besteht darin, die beste Behandlung für Epilepsie und Alzheimer zu finden. Der Ehrgeiz dieses Projekts geht so weit, dass man versucht, den gesamten menschlichen Körper zu digitalisieren. Es bietet nie dagewesene Möglichkeiten bei der Erkennung von Krankheiten, der Entwicklung von Behandlungen und der Ausbildung von medizinischem Personal. Vielleicht können Fachleute im Gesundheitswesen in naher Zukunft mit digitalen Kopien des menschlichen Gehirns arbeiten, um neue Erkenntnisse über die geistige Gesundheit zu gewinnen und die Patientenversorgung zu verbessern.

3. Künstliche Intelligenz (KI) und maschinelles Lernen (ML) treffen auf Big Data

Es gibt kaum eine Liste von Innovationen im Gesundheitswesen ohne KI/ML. Vielleicht beweist die Tatsache, dass KI und ML im Gesundheitswesen so stark vertreten sind, dass dies kein Zufall ist (siehe Abb. 2).Abb. 2 Marktgröße von KI im Gesundheitswesen 2022-2030

Laut Forbes kann KI, wenn sie auf Big Data trifft, fast 80 % aller physischen Arbeiten und 70 % der Datenverarbeitung automatisieren. Es gibt zwar aktuell keinen Konsens darüber, wie viel schneller KI im Vergleich zum menschlichen Gehirn Daten verarbeitet, aber es gibt verschiedene Quellen, die von einem 1000-fachen Unterschied ausgehen. Mit anderen Worten: KI kann Gesundheitsdienstleistern bei der Verarbeitung von Patientendaten helfen, zum Beispiel bei der Arbeit mit elektronischen Gesundheitsakten (EHRs).

Wie wäre es mit einem konkreten Beispiel für KI in Verbindung mit Big Data? In einem solchen Kontext hat KI mit Hilfe von Big Data Entwicklungen wie präklinische Lösung (PCS), computergestütztes Erkennungssystem (CADe), computergestütztes Diagnosesystem (CADx), Empfehlungssystem (RecSys) und Frühwarnsystem (EWS) hervorgebracht. Diese helfen, klinische Entscheidungen in verschiedenen Kontexten und Szenarien zu treffen. Abgesehen davon hat sich KI in Verbindung mit Big Data bereits als vielversprechend für die Krebsfrüherkennung erwiesen, wobei die Fehlerschwelle bei der Analyse gering ist.

4. Präzisionsmedizin für medizinisches Fachpersonal

Wenn KI in Labors Einzug hält, spricht man von Präzisionsmedizin. Diese wird gegenwärtig eingesetzt, um die genetische Ausstattung, die Gene und die Umwelt eines Patienten zu ermitteln. All diese Faktoren haben einen deutlichen Einfluss auf die menschliche Gesundheit, und die Forscher wollen den Prozess kennen und verstehen. Die Präzisionsmedizin ist einer der Trends im Bereich der digitalen Gesundheit, der die Gesundheitsbranche revolutionieren und den medizinischen Einrichtungen einen neuen Weg zur Verbesserung der Patientenergebnisse weisen könnte.

Im National Center for Biotechnology Information (NCBI) heißt es zur Präzisionsmedizin: „KI nutzt ausgefeilte Berechnungen und Schlussfolgerungen, um Erkenntnisse zu generieren, die es dem System ermöglichen, zu denken und zu lernen und die Entscheidungsfindung von Medizinern durch erweiterte Intelligenz zu unterstützen.“ Diese Technologie ist ein Wunder für die genotypgesteuerte Behandlung, da sie dazu beiträgt, die medikamentöse Behandlung so präzise wie nie zuvor zu gestalten. In Verbindung mit einigen der bereits erwähnten Trends im Bereich der Gesundheitstechnologie, wie künstliche Intelligenz und maschinelles Lernen, können genetische Daten viel schneller verarbeitet werden als bisher.

5. Das Aufkommen der Telemedizin

Jetzt und in den kommenden Jahren wird die Telemedizin von großer Bedeutung sein. Dieser Markt, der derzeit auf 70 Milliarden US-Dollar geschätzt wird, soll bis 2030 auf 225 Milliarden US-Dollar anwachsen (siehe Abb. 3). Abb. 3 Die Größe des globalen Telemedizinmarktes, 2020 bis 2030 (USD Milliarden)

Der Bericht von Blue Cross Blue Shield of Massachusetts zeigt, dass eine durchschnittliche telemedizinische Untersuchung 10 Minuten dauert. Das ist 12-mal weniger Zeit als bei einem persönlichen Arzttermin. Es überrascht daher nicht, dass viele Anbieter dazu übergegangen sind, rund um die Uhr Telemedizin anzubieten. Und mit Hilfe von Technologien wie Googles Project Starline wird es schwer sein, ein Gebiet ohne Fernzugang zur Gesundheitsversorgung zu finden. Mit der Wearable-Technologie in Verbindung mit der Fernüberwachung ergeben sich zahlreiche Möglichkeiten, den Zugang der Patienten zum Gesundheitswesen zu verbessern. Man kann mit Sicherheit sagen, dass die Gesundheitsbranche mit solchen Technologietrends wie den oben genannten viel zu gewinnen hat.

6. Virtuelle Realität (VR) und die Revolution in der Ausbildung von medizinischem Personal

Schließlich ist es an der Zeit, die virtuelle Realität (VR) zu erkunden. Diese Technologie ist ein hervorragendes Unterhaltungsinstrument und eine bahnbrechende gesundheitstechnische Innovation. Es gibt VR-Simulatoren, die von medizinischen Fachkräften zum Trainieren und Lernen verwendet werden. Aus einem aktuellen Bericht von PwC geht hervor, dass Menschen, die mit VR geschult werden, viermal schneller lernen und 3,7-mal stärker emotional mit dem Inhalt der Lektion verbunden sind als in einem traditionellen Klassenzimmer. Das bedeutet, dass der Einsatz von VR perfekt geeignet ist, um Fachkräften im Gesundheitswesen das Gelernte näher zu bringen.

Von IoT bis hin zu VR-Trainingssimulatoren haben die oben genannten gesundheitstechnischen Innovationen das Gesundheitswesen bereits zum Positiven verändert und werden dies auch in naher Zukunft tun, indem sie in neue Bereiche vordringen und noch kompliziertere Simulationen einführen.

Herausforderungen bei der Einführung von Healthtech-Innovationen

Aber, und es gibt immer ein Aber, alles Neue geht mit gewissen Herausforderungen einher. Egal, ob es sich um KI, IoT oder andere innovative technische Lösungen handelt, es wird nicht einfach sein, diese Technologien zu implementieren. Vor diesem Hintergrund ist es wichtig, die vier wichtigsten Herausforderungen zu erörtern, die das Innovationstempo in der Gesundheitstechnologie bremsen.

1. Langsames Tempo der digitalen Transformation

Aus einem Bericht von SAP geht hervor, dass 84 % der Unternehmen die digitale Transformation für unerlässlich halten, jedoch nur 3 % dieser Unternehmen sie auch umgesetzt haben. Die digitale Transformation ist ein schwieriger und langsamer Prozess. Und wenn man die globale Umfrage von Workday betrachtet, zeigt sich, dass er sich noch mehr verlangsamt. Infolgedessen bedeutet das, dass das Gesundheitswesen bei der Übernahme von Technologietrends nicht mithalten kann. Selbst wenn man ein innovatives Gerät entwickelt und das Beste daraus macht, ist die Chance, dass es in Serie produziert werden kann, aktuell gering.

2. Das Problem mit dem Vertrauen und der Cybersicherheit

Im Grunde genommen mögen die Menschen keine Veränderungen und haben kein Vertrauen in Maschinen. Verstehen Sie uns nicht falsch, diese Ängste haben eine Grundlage. Vor kurzem kam es bei einem großen Anbieter, Broward Health, zu einer Datenpanne, bei der die Daten von 1,3 Millionen Patienten offengelegt wurden. Aus diesem Grund erfordert die Akzeptanz von Innovationen einen langen Prozess der Vertrauensbildung. Jede neue Technologie sollte sicher, geschützt und transparent sein. Um dies zu erreichen, hat die EU strengere Cybersicherheitsmaßnahmen eingeführt, insbesondere solche, die das Internet der Dinge regeln. Darüber hinaus waren sich die Fachleute weltweit einig, dass die Cybersicherheit im Jahr 2023 und darüber hinaus höchste Priorität haben wird.

Hinzu kommt, dass Datenschutzverletzungen mit hohen finanziellen Kosten verbunden sind. Laut HIPAA kostet eine durchschnittliche Datenpanne im Gesundheitswesen etwa 9,23 Millionen US-Dollar (siehe Abb. 4). Abb. 4 Durchschnittliche Gesamtkosten von Datenschutzverletzungen nach Branche in Mio. USD

Dies bedeutet, dass Datenschutzverletzungen nicht nur den Verlust sensibler Daten bedeuten, sondern auch eine finanzielle Belastung. In Verbindung mit den Gebühren für die Nichteinhaltung von Vorschriften, die bis zu 50.000 US-Dollar pro Vorfall betragen können, wird schnell klar, dass Datenschutzverletzungen eine große Herausforderung darstellen. Neue Trends in der Gesundheitstechnologie bringen zwar Innovationen mit sich, können aber auch die Datensicherheit beeinträchtigen. Aus diesem Grund sollten Innovationen mit wirksamen Datenschutzmaßnahmen einhergehen.

3. Das Land der Regulierung und Compliance

Dies ist eine der größten Herausforderungen bei der Innovation. Einfach ausgedrückt: Die Vorschriften können mit der Innovation nicht Schritt halten. Betrachten wir einige Zahlen:

• Allein in den USA gibt es 629 regulatorische Anforderungen für neue medizintechnische Geräte.
• Unternehmen des Gesundheitswesens geben jährlich 39 Milliarden US-Dollar für die Einhaltung von Vorschriften aus.
• Es kann bis zu sieben Jahre dauern, bis ein neues medizinisches Gerät entwickelt und zugelassen wird.

Dennoch kann man Innovation nicht ohne Regulierung akzeptieren. Das Gleichgewicht zwischen beiden zu finden, ist die größte Herausforderung überhaupt.

Mit einer unausgewogenen Regulierung in Verbindung mit dem geringen Tempo der digitalen Transformation wird es praktisch unmöglich, die Gesundheitsbranche mit digitalen Gesundheitstrends neu zu definieren. Daher sollte das Gleichgewicht zwischen Regulierung und Technologieübernahme im Vordergrund aller bestehenden Initiativen stehen, die darauf abzielen, die Gesundheitstechnologie den Fachkräften im Gesundheitswesen und den Patienten näher zu bringen.

4. Daten in Beweise verwandeln

Schließlich kann KI zwar riesige Datenmengen verarbeiten, aber das heißt noch lange nicht, dass man die Ergebnisse auch sinnvoll nutzen kann. IDC schätzt, dass etwa 90 % aller großen Datensätze unstrukturiert sind. Mit anderen Worten: Menschen erzeugen Daten in einem größeren Tempo, als Algorithmen sie sinnvoll verarbeiten können. Aus diesem Grund ist es eine Herausforderung, Erkenntnisse aus realen Daten (RWD) und realen Fakten (RWE) zu gewinnen.

Die Verarbeitung einer riesigen Menge unstrukturierter Daten erfordert enorme Rechenkapazitäten und menschliches Fachwissen. In diesem Fall ist die Entwicklung von Methoden, die bei der Strukturierung und Organisation der Daten helfen können, von entscheidender Bedeutung. Dies bedeutet auch, dass ein leichterer Zugang zu strukturierten Daten geschaffen werden muss, damit die Gesundheitsdienstleister leicht auf diese zugreifen und sie zur Verbesserung der Patientenversorgung nutzen können.

Die Quintessenz

Alles in allem versuchen Healthtech-Innovationen, die Gesundheitsversorgung voranzutreiben. Im Gegenzug führen Faktoren wie die Regulierung und Einhaltung von Vorschriften dazu, dass das Innovationstempo verlangsamt wird. Daraus entsteht ein Dilemma: Wenn die Innovation zu sehr drängt, wird es neue Fälle von Patientensicherheit, mangelnder Datensicherheit und Bedenken hinsichtlich des Datenschutzes geben. Wenn jedoch die bereits erwähnten Herausforderungen die Innovation zu sehr bremsen, haben Patienten und Ärzte keine Chance, von ihr zu profitieren.

Wir müssen einen goldenen Mittelweg finden und dafür sorgen, dass Innovation und Regulierung einen Konsens finden. Da die Welt immer komplexer wird, müssen wir noch ausgefeiltere Lösungen erarbeiten. Wie Albert Einstein einmal sagte: „Man kann ein Problem nicht auf der gleichen Ebene lösen, auf der es entstanden ist.“

Mit all diesen Erkenntnissen im Hinterkopf kann Avenga Sie dabei unterstützen, die komplexe Arbeit der Healthtech-Innovation zu bewältigen. Sprechen Sie uns an und finden Sie heraus, welche zukunftsweisenden Technologien im Moment eingeführt werden können.